heartrates im Trailrunning Magazin #3/2016
(Auszug)
Mittlerweile hat sich auch im Freizeitsport herumgesprochen, dass das Wissen um das überaus individuelle Regenerationspotenzial nachhaltig über die persönliche Leistungsbereitschaft Aufschluss gibt. Für die Erstellung von wirksamen Trainingsplänen ist letztlich nicht die Trainingssteuerung, sondern die Regenerationssteuerung das Maß aller Dinge.
Im best case klafft keine Lücke zwischen Erhofftem (Zielsetzungen) und Erreichtem (Zielzeiten, Konsequenzen). Mit Trainingsplänen, die das Regenerationspotenzial berücksichtigen, wird nicht nur ein Übertraining – das Burnout des Sports – vermieden, sondern auch sichergestellt, dass der richtige Trainingsreiz zum richtigen Zeitpunkt gesetzt wird.
Regenerationsprozesse hängen dabei nicht ausschließlich von Intensität, Dauer, Umfang und Art der Trainingsbelastungen ab, sondern werden vom individuellen Regenerationsverhalten des Sportlers mitbestimmt. Dazu zählt nicht nur die allgemeine Belastbarkeit des Sportlers, sondern auch umweltspezifische Faktoren wie Arbeit, soziales Umfeld, Schlafqualität, Stressmanagement u.v.m.
Wiederherstellungphasen nach körperlicher Belastung
Grundsätzlich werden bei der Wiederherstellung nach sportlichen Belastungen drei Phasen unterschieden:
1. kurze Wiederherstellungsphasen von wenigen Sekunden bis zu einigen Minuten (z. B. Erholungsherzfrequenz oder Kreatinphosphat)
2. mittlere Wiederherstellungsphasen von mehreren Stunden bis zu wenigen Tagen (z. B. Auffüllung der Glykogendepots in der Muskulatur)
3. lange Wiederherstellungsphasen über mehrere Tage bis Wochen (z. B. Mitochondrienbiogenese)
Aufgabe einer individuellen Trainingssteuerung ist es also, diese Wiederherstellungsphasen in den einzelnen körperlichen Funktionssystemen in der Planung und Durchführung des Trainings zu berücksichtigen.
Professor Dr. phil. habil. Kuno Hottenrott, Leiter des Instituts für Trainingswissenschaft und Sportmedizin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, bringt es auf den Punkt: „Ziel der Regenerationssteuerung ist es, geeignete Messgrößen für die Erfassung des gesamtorganismischen Regenerationszustandes zu detektieren und dies in den Trainingsprozess so zu implementieren, dass optimale Trainingseffekte über längere Zeiträume erzielt und ein Übertraining vermieden werden.“


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